Donnerstag, 22. Oktober 2009

Darling Jim von Christian Mork

Also, vorweg: Die Story ist gut. Ein etwas verschroben wirkender Postbote findet die Leiche von Moira Walsh. Die darauf erscheinenden Polizisten finden bei der Spurensicherung noch zwei weitere Frauenleichen, beide brutalst getötet. Was ist hier geschehen?

Darauf folgt die Rahmenhandlung, der Postbote Niall, der eigentlich viel lieber hauptberuflich Comics zeichnen würde, findet ein Tagebuch, das Licht in den Mordfall Walsh bringen soll und begibt sich dann auch noch auf die Suche nach einem zweiten Tagebuch. Innerhalb dieser Rahmenhandlung wird die Geschichte der Walshes erzählt, die beiden Toten sind nämlich die Nichten von Moira, von ihnen stammen auch die beiden Tagebücher.

Jetzt zu den Kritikpunkten:

1. Die Rahmenhandlung ist absolut überflüssig. Ich habe stellenweise überflogen oder nur mit halbem Gehirn "hingelesen", weil ich, auch nach Beendigung des "Psychothrillers" nicht verstanden habe, warum der Autor diese Erzählform gewählt hat. Sie zieht den Roman nur künstlich in die Länge. Zum Teil gibt es echt abstruse Wendungen und man fragt sich zum Beispiel bei einer Szene auf dem Friedhof und danach, ob der Autor noch Seiten voll bekommen musste.

2. Die Sprache ist unterirdisch. Zum Teil werden übelste Fäkalbegriffe benutzt, dann wieder absolut sinnfreie Metaphern oder Vergleiche. Gerade wenn die Schwestern in ihr Tagebuch schreiben habe ich mich manches Mal wirklich fremdgeschämt. Denn die Sprache ist bemüht lustig und locker flockig und der Situation, in der diese schreiben, absolut unangemessen und unglaubwürdig, denn die beiden sitzen in einem Haus fest und sterben langsam vor sich hin.

3. Die Charaktere sind oberflächlich und unglaubwürdig. Dies zeigt sich in der Gestaltung der Tagebücher und auch in dem Verhalten der Schwestern, wie auch dem der Tante. Hier haben wir wieder die perfekten, wunderschönen Mädchen in einer Notlage. Sie sind so klug und schön, dass JEDER Mann in diesem irischen Ort scharf auf sie ist. Dies nur als Beispiel. Mich ärgert es in Romanen immer mal wieder, wenn zu perfekte Charaktere gezeichnet werden, die sich obendrein noch total blöd aufführen. Wenn ich Lehrerin bin, dann schmachte ich nicht einem Mann hinterehr, den ich gerade erst kennengelernt habe und vergesse daraufhin, meinen Schülern zuzuhören.

4. Der Geschichtenerzähler ist langweilig. Wiederum zu schön um wahr zu sein, keine kann seinem Bann wiederstehen. Dabei ist die Geschichte, die er nach und nach erzählt richtig langweilig und ein dümmliches Gleichnis.

Fazit: Hier sind nur meine vier Hauptkritikpunkte angesprochen. Es gibt aber natürlich noch mehr. Ich war nach dem Lesen des Klappentextes jetzt von dem Buch sehr enttäuscht, denn die vielen Handlungsstränge wollen nicht recht zusammenpassen und enttäuschen im unfassbar blöden Ende. Sprachlich und methodisch schlecht, ärgere ich mich umso mehr über den vielversprechenden Klappentext der den Leser eigentlich nur in die Irre führt und in keinster Weise hält, was er verspricht.

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