Dienstag, 15. September 2009

Winterzauber und Bedrohlichkeit

Volker Klüpfel/ Michael Kobr: Rauhnacht
Kluftingers neuer Fall

In Kluftingers fünftem Fall entführt uns das Autorenduo Klüpfel/ Kobr in die verschneite Allgäuer Bergwelt.
Bei diesem Roman handelt es sich leider um den ersten der Kluftinger Reihe, den ich gelesen habe, deswegen wurden mir einige Zusammenhänge und Figurenkonstellationen nicht sofort klar. Ich fand aber schnell einen Zugang zu den Personen, so dass man keine Angst haben muss, an diesem Punkt der Reihe zu starten.
Der etwas verschrobene Kommissar Kluftinger reist mit seiner Frau Erika und dem ihnen bekannten Ehepaar Langhammer anlässlich der Einladung von Julia König, einer ehemaligen Sportlerin, in deren Luxushotel. Dort erwartet sie ein Krimiwochenende, bei dem Kluftinger den Ermittler Hercule Poirot mimen soll und so ungewollt ins Rampenlicht gerückt wird. Nur kommt leider alles anders als erwartet, es findet sich auf einem der Zimmer die Leiche eines Hotelgastes. War es Mord oder doch Selbstmord? Die Ermittlungen beginnen.
Ich hatte mit einem Krimi gerechnet und fand hier einen hervorragenden Unterhaltungsroman. Die Protagonisten sind so detailliert dargestellt, dass ich sie mir genau vorstellen konnte. Die spitzen Gedankengänge des muffeligen Kommissars reizen das Zwerchfell. Ebenso die affektiert, aufschneiderische Art des gesundheitsbewußten Dr. Langhammers. Die Spitzen des Kommissars gegen Langhammer gerade am Anfang sind fabelhaft, besonders wenn sie in Wortschöpfungen wie einer sinkenden „Taxifinanzierungshemmschwelle“ zur Rückfahrt münden.
Desweiteren möchte ich die angenehme Stimmung hervorheben. Man fühlt sich sofort in dieses eingeschneite Luxushotel versetzt und kann die Kälte der Rauhnacht an einigen Stellen fast spüren. Hotels eignen sich ja sowieso sehr gut für solch eine Handlung, im vorliegenden Roman ist dann aber auch die Umsetzung der Stimmung sehr gut gelungen.
Nun werde ich wohl die anderen Romane um Kommissar Kluftinger lesen, denn dieser hat mir wirklich gut gefallen und war purer Lesegenuß.

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